Das munich modern jazz orchestra hat sich dem modernen Big Band Jazz von Hard- und Postbop bis zu zeitgenössischen Titeln verschrieben. Darunter finden sich Eigenkompositionen, aber auch klassisches Repertoire von Jazzgrößen wie Charles Mingus, Gil Evans, Herbie Hancock, Oliver Nelson, Vince Mendoza, Maria Schneider und weiteren. Hier wechseln lyrische Themen und großartige Soundsheets mit extremer Hardbop-Power à la Don Menza oder Art Blakey. Die komplexe Metrik der Kompositionen von Hank Levy und Don Ellis wird in selten gespielten Arrangements zu neuem Leben wiedererweckt.
Es versteht sich von selbst, dass dieses exzellente Repertoire nur von sehr engagierten Musikern bewältigt werden kann. Der Zuhörer darf interessante Konzerte erwarten, die ihn in ein Spannungsfeld zwischen allen musikalischen Extremen des modernen Bigband-Jazz führen.
Hinter dem musikalischen Konzept stehen zwei Bandleader, der Münchner Pianist und Komponist Stefan Radtke und der Tenorsaxophonist Klaus Nachtweyh.
Hier finden Sie weitere Informationen zu den aktuellen Projekten des munich modern jazz orchestra.
Im neuen Programm 2020 spielt das mmjo ein spezielles Set mit Kompositionen des amerikanischen Komponisten Omar Thomas. Er ist einer der anerkanntesten jungen Komponisten im Bereich des zeitgenössischen Jazz-Arrangements. Herbie Hancock und Terri Lyne Carrington sehen in ihm einen der bedeutendsten Jazz-Komponisten unserer Zeit. Bereits im Alter von 23 wurde er Assistant Professor of Harmony am Berklee College of Music. Studiert hat er u.a. bei Maria Schneider – und ihr Einfluss findet sich in seinen eleganten, kristallklaren und emotionalen Arrangements häufig wieder.
Das munich modern jazz orchestra hat bereits eines von Omar Thomas Arrangements im Rahmen des Radiohead Jazz Project gespielt. Wir freuen uns, nun mehr seiner großartigen Musik präsentieren zu dürfen.
Realitätsebenen verschmelzen, reale Bilder vermischen sich mit abstrakten Formen, Welten entstehen und lösen sich in andere irreale Welten auf. Die Videokünstlerin Birthe Blauth und das munich modern jazz orchestra präsentieren erstmals live das multimediale Projekt »Collective Dreams«. Ein Crossover aus orchestralen Jazzarrangements von Musik der bekannten Band Radiohead und einem dafür konzipierten neunteiligen Video.
Die Koordination des internationalen Arrangeurkollektivs erfolgte durch das Lawrence University Conservatory of Music. Entstanden sind herausragende state-of-the-art Bigband-Arrangements. Für viele Jazzmusiker ist die Musik interessant, weil sie harmonisch und formal komplexer ist, als die der meisten Rock-Bands. Sie ist gleichzeitig manchmal auch düster, oft bizarr, teilweise sogar apokalyptisch.
Diese hohe Emotionalität und die komplexen Inhalte haben die Videokünstlerin Birthe Blauth und das munich modern jazz orchestra dazu bewogen, das multimediale Crossoverprojekt »Collective Dreams« zu entwickeln. Neun Titel wurden ausgewählt und in einen dramaturgischen Zusammenhang gestellt. Die eigens hierfür geschaffene Videoarbeit spannt darüber in kunstvoll komponierten Bildern einen Bogen in neun Kapiteln. Aus Bildrauschen formt sich eine Welt und der Kreislauf des Lebens beginnt: Schönheit und Wachstum, Wandel, Zerstörung, Zerfall und Verwandlung. Nichts ist erklärbar oder vorhersehbar. Vertraute Bilder verwandeln sich in irreale, aus denen wieder neue Bildwelten entstehen.
Reality levels merge, real images mix with abstract forms, worlds arise and dissolve into other unreal worlds.
The video artist Birthe Blauth and the munich modern jazz orchestra are presenting live the multimedia project “Collective Dreams” for the first time. A crossover of orchestral jazz arrangements of music by the well-known band Radiohead and a nine-part video created for that purpose.
The coordination of the international arranging collective was carried out by the Lawrence University Conservatory of Music. The result are outstanding state-of-the-art big band arrangements. For many jazz musicians, the music is interesting because it is harmonically and formally more complex than that of most rock bands. At the same time it is sometimes somber, often bizarre, sometimes even apocalyptic.
This high emotionality and complex content has led the video artist Birthe Blauth and the munich modern jazz orchestra to develop the multimedia crossover project “Collective Dreams”. Nine titles were selected and placed in a dramaturgical context. The specially created video work spans an arc in nine chapters in artfully composed pictures. From image noise, a world is formed and the cycle of life begins: beauty and growth, change, destruction, decay and transformation. Nothing is explainable or predictable. Familiar pictures turn into unreal ones, from which new picture worlds emerge again.
Many jazz solo artists and small ensembles have recorded Radiohead songs and frequently include them as “new standards” performance repertoire. To name but a few: Pianist Brad Mehldau, saxophonist Chris Potter, singer Jamie Cullum… It was a logical progression to expand jazz solo and small group interpretations of Radiohead tunes to the large jazz ensemble format, and the RADIOHEAD JAZZ PROJECT is the first grand scale effort to arrange multiple Radiohead compositions for the jazz big band. Jazz composers/arrangers/educators James Miley (Willamette University), Patty Darling and Fred Sturm (Lawrence University Conservatory of Music) established the RJP in the summer of 2010, selecting Radiohead song titles and establishing the international team of jazz artists to arrange the music. The internationally renowned HR Big Band of Frankfurt performed the Radiohead Project in 2011 in Germany.
You’ve got a winner. The charts are all “killers,” and with the good favor of Radiohead, could be a whole new thing for bands. I think these arrangers deserve some praise.
Bill Holman, arranger/composer
Radiohead appeals to jazz musicians in a big, bad way because the music is more complex than your average rock band. Where a lot of pop writing is fairly simplistic, Radiohead’s music has more interesting or complex harmony or forms. The phrasing is bizarre. And they also have a sort of brooding darkness to their music that appeals to a lot of jazz musicians.
Don Scott, guitarist
Das mmjo spielt in einem aktuellen Projekt Arrangements ausgewählter Kompositionen des berühmten Schöpfers des “Tango Nuevo” Astor Piazolla. Piazzolla erhob den argentinischen Tango zu einem festen Bestandteil in der Welt der Kunstmusik. Statt die vorhersehbaren rhythmischen Muster, das vertraute harmonische Vokabular und die einfachen Formen des traditionellen Tango zu verbinden, belebte Piazzolla die Form mit Einflüssen aus Klassik und Jazz.
1954 ging Piazzolla nach Paris, um bei Nadia Boulanger Komposition zu studieren. Beim ersten Vorspielen verschwieg er, dass er Tangos gespielt und komponiert hatte. Piazzolla erklärte seine Gründe so: In Wahrheit schämte ich mich, ihr zu sagen, dass ich Tangomusiker war, dass ich in Bordellen und Kabaretts von Buenos Aires gearbeitet hatte. Tangomusiker war ein schmutziges Wort im Argentinien meiner Jugend. Es war die Unterwelt. Boulanger entdeckte beim Durchsehen von Piazzollas Partituren Einflüsse von Ravel, Strawinsky, Bartók und Hindemith, vermisste jedoch eine individuelle Handschrift und bat Piazzolla, einen Tango auf dem Klavier zu spielen. Hinterher sagte sie Piazzolla deutlich die Meinung: Du Idiot! Merkst Du nicht, dass dies der echte Piazzolla ist, nicht jener andere? Du kannst die gesamte andere Musik fortschmeißen!